Schnellzug

Keine Ahnung, Selbstgespräch?



Wenn ich kontakttechnisch 1 “neuen” Menschen im mein Leben lassen möchte, neige ich dazu, loszubrettern,
Ich falle dann gerne mit der “Tür ins Haus”:
“Hier bin ich, kann losgehen!” Voller Energie, Neugierde und Motivation.

Dann gibt´s mehrere Optionen:

  • Mein Gegenüber kann das Tempo mithalten – alles gut, läuft!
  • Mein Gegenüber fühlt sich überfahren und gibt mir das Feedback, ich sei “zu viel” - Scheißgefühl!
  • Mein Gegenüber fährt langsamer als ich, und ich steige aus – feddich, ich weiß rigoros!

Gerade zum letzten Punkt, den ich ebenso gut kenne, wie den 2., bekam ich mal ein Feedback in einem Gespräch (sinngemäß):

“Wenn Sie immer im ICE unterwegs sind, nehmen Sie denen, die den D-Zug benutzen, die Chance, Sie kennen zu lernen - ebenso andersherum.”

Auch wenn´s schon lange her ist, es ist hängen geblieben und gerade hoch aktuell. Zu erkennen, wie schwierig es für mich sinnbildlich ist, vom Intercity in den D-Zug umzusteigen, macht´s auch nicht leichter.

Ich bin diesbezüglich grad voll bei mir “zu Hause” angekommen.
Zum Teil wieder im Schnellfahr-Modus, inklusive der mir sehr bekannten Vorgehensweisen/Verhaltensmustern.

Gekoppelt mit:

  • Unsicherheit
  • Fragen an mich selber, mach ich´s wieder falsch?
  • dem Widersprechen in mir “Aber so bin ich halt, das BIN ich.”
  • dem über mich selber Ärgern, weil ich merke, dass ich mich stimmungsmäßig davon abhängig mache, ob sich jemand meldet oder nicht, da könnt ich schon fast in die Ecke ko…

Kopfschmerzen, schlechter Schlaf, Verspannungen, kein Essen runter kriegen, ööhm…
(“Moni, WAS würdest du NUN ner Freundin sagen? Hm, mh??”)

In solchen Momenten muss es dann per Schreiben weiter gehen: Aufschreiben, sortieren, vlt. Erkenntnisse erlangen, ja im Grunde eine Form des Selbstgespräches.

Weiter im Text, boah ey ne…

Irgendwie ist mir dieser Mensch wichtig, ja ok, ein wenig verguckt, aber da ist noch was anderes (ja, oder?).
Ja, keine Ahnung …
Begegnungen über´s Testzentrum, kleine Gespräche am Rande, Handlungen aus dem Bauch heraus, die mir in solch einer Phase gar nicht so wirklich entsprechen (oder doch?), irgendwie eine Verbindung wahr zu nehmen, die gleichzeitig nicht so richtig fassbar ist.
Respektvoller Umgang, Freundlichkeit kamen mir entgegen, vielleicht als Antwort auf mein Verhalten. Ich meine Herzenswärme wahrgenommen zu haben und in der Regel kann ich mich auf meine Wahrnehmung verlassen! “Ja, mönsch, dann bleib doch dabei und zweifle nicht daran!”, sagt mir n Stimmchen.

Ich will …

  • nicht an mir zweifeln …
  • so bleiben, wie ich bin (“Du darfst…” :D)
    “… und musst dich ja nicht verbiegen, Du musst schon du selber bleiben”, Danke Sandra :)
  • keinen Wartemodus …

Ich kann …

  • geduldig sein!
  • warten (wenn ich will - mhm jaha),

Ich habe die Möglichkeit, selber zu entscheiden, wie ich mit einer Situation umgehe. Das ist mir heute in einem Gespräch klar geworden. Ich habe die Möglichkeit, mit dem Wissen darum, wie ich bin, anders beziehungsweise bewusster zu handeln.

Wenn ich mich daran erinnere, dass ich z.B. in 1 Bewerbung offen mit meiner Depression umgegangen bin und von daher die ein oder andere Rahmenbedingung benötige, WAS würde dagegen sprechen, meinem Gegenüber zu erzählen:
“Du, wenn sich ein neuer Kontakt ergibt, bin ich erst mal mit voller Neugierde und Energie dabei! Dann möchte ich viel Zeit mit dem Menschen verbringen und ihn kennen lernen. Der eine Mensch kommt damit zurecht, ein anderer fühlt sich überfahren, so´n “Paket vor die Tür gesetzt zu bekommen”.
Es würde Klarheit für den anderen schaffen.
Wenn ich dann noch anhängen würde:
“Wie bist du in solchen Momenten? Bist du eher zurückhaltend oder prescht du auch gerne drauf los?”
Es würde Klarheit für mich schaffen.

Dann gäbe es eine neue Option!
Es wäre ein Raum für Kompromisse geschaffen. ICH weiß, dass ich mich auch mal zurück nehmen kann - wenn ich will. 1 Freundin von mir kennt das schon :D.
Sie hatte genau das gemacht - mir Klarheit gegeben - und ich habe mich damit arrangiert, weil sie´s mir wert war/ist. Das klingt nun vielleicht nach einseitigem Anpassen, aber nö, wenn ich was brauche, melde ich mich schon, gell ;)

Dieser Mensch wär´s mir auch wert!

Ein alter Satz kommt mir in den Sinn:
“Schaue was du tust, und du weißt, was du willst.”
Ich sollte genau das, mit den obigen Erkenntnissen im Hinterkopf, tun!

Hach ja, die Verspannung ist weniger geworden, ich schiebe Kohldampf :D, meine Gedanken sind sortierter und ich etwas klarer im Denken!
Ich kann mich grad einfach wieder darüber freuen, dass ich auf jemanden zugegangen bin, was ich seit Jahren nicht mehr gemacht habe!
Ich kann wieder Schmunzeln!

Ich geh dann mal was essen!
Grins, und werde eh wieder schau´n, ob ich ne Simse habe :D

In diesem Sinne:
Man/frau liest sich und habt einen schönen Tag :)


PS: Ha, das Wort „Raum“ hallt grad nach …

Erkenntnis des Nachhalls:
Wenn ich einen Raum für Kompromisse schaffen kann, dann kann ich doch bestimmt auch in anderer Hinsicht Raum lassen, Platz lassen für die andere Person, statt ihn auszufüllen!

Stimmchen: „Moni, DAS ischa mal sowas von ne Überlegung wert, oder?!“
Sowas von!