Update des Artikels am 05.07.2023:
Wer sich mit 3DDruck beschäftigt und Umweltbewusst leben möchte, wird sich früher oder später mit einem Problem befassen: Wohin mit den ganzen Fehldrucken, Prototypen, Supports, Brims, Skirts und nicht mehr genutzten Objekten? Im kommunalen Recyclingsystem werden die Drucke aus den gängigen Materialien - soweit mir bekannt – nicht genutzt und somit thermisch verwertet.
Mit viel Glück gibt es vielleicht eine Recyclinginitiative wie z.B. Precious Plastic in der nähe, die Druckreste annehmen, das aber in der Regel in sehr begrenzten Mengen.
Es gibt auch Recyclingkits zu kaufen um selbst neues Filament zu produzieren (oder Anleitungen zum selbst bauen), jedoch erscheint mir hier der Preis und/oder Aufwand der Anschaffung für den Nutzen zu hoch, im Hobbygebrauch. Für eine offene Werkstatt / Hackerspace und den gemeinsamen Gebrauch wäre die Hürde der Anschaffung zwar kleiner, jedoch bleibt der Prozess des diy Recycling in brauchbares Filament aus meiner Sicht fraglich. Es ist meistens sehr langsam und die Qualität des Produkts ungewiss.
Im Herbst 2022 bin ich dann auf die “Recyclingfabrik” aufmerksam gemacht worden. Die Firma hat es sich zur Aufgabe gemacht, 3DDruck Reste professionell in großem Stil in neues Filament zu recyceln. Kunden können ihre Reste kostenlos per Paket einschicken (Label per Mail) und bekommen dafür in einem Punktesystem einen Rabatt für die Bestellung im Onlineshop.
Aktuell wenden Drucke und Reste der Materialien PLA und PETG angenommen, sowie leere unbeschädigte Spulen. Die Sortierung nach Material, also PLA und PETG getrennt verpacken z.B. in Plastikbeutel getrennt im Paket, ist notwendig. Eine Sortierung nach Farben ist nicht erforderlich – freut die EmpfängerInnen aber.
So werden pro kg eingesendetes Material 100 Punkte (2 €) auf das Kundenkonto gut geschrieben, sofern das Material sortiert ist und nicht verschmutzt mit Staub, Kleber, Farbe oder ähnlichem. Ansonsten gibt es entsprechend weniger Punkte gut geschrieben.
Für leere Spulen gibt es 10 Punkte (20 Cent).
Beim einkaufen im Onlineshop kann anschließend bis zu 25% des Warenkorbwerts mit den erworbenen Punkten bezahlt werden.
Den Preis des (unrabattierten) Filaments von 20 €/kg rPLA (und 24 €/kg rPETG, derzeit nur Vorbestellung) - sowie den Wert der Punkte für das eingeschickte Material finde ich super fair, besonders wenn ich den Mehraufwand bedenke, der im Vergleich zur Produktion mit neuem Granulat entsteht. Wer mehr als einzelne Rollen kauft, bekommt mit Bundle-Angeboten Mengenrabatt. In Kombination mit eingelösten Punkten und Versandkostenfreier Lieferung ab 75 € Bestellwert, lässt sich da einiges an Geld sparen.
Aktuell ist im Shop nur rPLA erhältlich, also recyceltes PLA. rPETG kann vorbestellt werden. Außerdem gibt es derzeit nur die „MX“ Variante, was „Ein Mix von Industrie (Verpackungsabfällen) und Rücksendungen“ ist, also nicht aus 100% recycelten 3DDrucken. Das gab es aber schon, und wird es sehr wahrscheinlich auch bald wieder geben, ist wohl eine Frage der Kapazität des noch jungen Unternehmens.
Verpackung
Das recycelte Filament kommt auf wiederverwendeten Rollen, in Vakuumbeuteln verschweißt, wie jedes andere Filament auch. Zu Anfang waren die Beutel noch nicht so gut verschweißt, weshalb sie den Unterdruck nicht halten konnten, das hat sich aber deutlich verbessert.
Anstatt eines Silica Papierpäckchens, befindet sich in den Tüten ein kleiner gedruckter Behälter dafür, der wohl ebenfalls wieder eingeschickt werden kann.
Qualität des Filaments
Ich habe inzwischen schon einige Rollen an rPLA gedruckt und mehrfach bestellt - ich bin sehr zufrieden damit. Die Druckqualität bei der empfohlenen Temperatur kann mit gängigen Markenherstellern mithalten, auch das Stringing-Verhalten würde ich als normal beschreiben. Mit dem Durchmesser hatte ich bisher auch noch keine Probleme, das würde bei so vielen Bowden Tubes am Prusa MMU nämlich schnell auffallen.
Einsenden von Resten
Noch ein Kurzer Hinweis hierzu: Es gibt immer wieder Annahmestops für Einsendungen, da scheinbar mehr Menschen das Konzept gut finden, als Pakete bearbeitet werden können. Prüft also zunächst auf der Seite “Versandlabel anfordern” (ganz unten auf dieser Seite), ob es aktuell einen Annahmestop gibt, bevor ihr eure Filamentreste sortiert und verpackt.
Disclaimer: Dies ist ein privater Erfahrungsbericht, ich habe in keiner Weise Zuwendungen erhalten für das verfassen dieses Artikels.
Comments
January 23, 2023 06:19
The two classic types of 3D printer filament, ABS and PLA, aren’t recycled by most curbside municipal recycling programs.
January 24, 2023 03:53
@Thurstonds Thank you for response. RealcompOnline
January 23, 2023 06:37
Bumped into your thread. My Ascension
January 20, 2023 09:19
Conduent Connect