Orbit360 Milkyway Mission

Gravel-Ausfahrt in Hamburg und im nördlichen Umland | Juli 2021

Du bist bereit für eine Mission, los Agent, die Orbit360 Milkyway Mission ruft. Du hast einen Tag Zeit, früh los und bis in den Abend radfahren.

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Was sagt das Wetter? Grau und windig. Na denn, überrascht dich nicht, Standard hier im Norden. Nimm mal lieber eine warme Jacke mit, die hattest du beim letzten Orbit vermisst, bestimmt morgens und abends nicht verkehrt. Und Regenkleidung? Soll nicht regnen, ach was, nimm die auch mit, nehmen nicht viel Platz weg. Schlafsachen können zuhause bleiben, die Mission kurbelst du an einem Tag runter.

Was muss noch mit? Der ganze Kleinkram. Schloss, Batterien, Powerbank, Kopflampe, Werkzeugdose, Luftpumpe, Schläuche, Banane, Apfel, Cashewnüsse, Mineralien. So, mehr brauchst du aber nicht. Saddle-, Frame- und Toptubebag, sollten langen. In die Saddlebag passt ganz schön viel rein, ist dir sonst mit den Schlafsachen da drin nie so aufgefallen. Zu viel Platz haben, purer Luxus, eine Ausnahme.

Ach, der neue Sattel, den hast du vergessen. Fährst du wirklich mit dem neuen schmalen Ledersattel? Der ist noch nicht eingefahren, das kann echt fies werden, du weißt das. Die Kilometer fahren den aber auch ein, los, trau dich. Na gut, du wirst es bereuen, egal.

Nächster Tag, früh morgens, der erste Kaffee ist getrunken, alles ist verpackt, Abfahrt Agent, zur Milkyway Mission. Oh nein, du hast schon wieder verpeilt im GPX-Track den Start- und Zielpunkt zu verlegen, jetzt steigst du in “Bad Bramstedt” mitten in den Track ein und die Navi-Angaben stimmen wieder nicht. Egal, Kopfrechnen mein Junge, Kopfrechnen, das beschäftigt dich zwischendurch, ist doch super.

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So, Trackeinstiegspunkt in “Bad Bramstedt” ist erreicht, die Milkyway Mission beginnt. Jetzt einmal nach Hamburg und zurück, im Kreis. Merk dir die Tanke hier, die ist dein Start und Ziel. Es läuft, einfach rollen lassen, mal sehen wie lange das so bleibt.

Ab “Sülfeld” Radweg, aus Sand-Schotter. Gerade aus, gerade aus, gerade aus, immer gerade aus. Wieviel Kilometer Radweg waren das, hört gar nicht mehr auf. Fahren tut es sich super, aber so langsam wäre Abwechselung gut. Wenn du hier wohnen oder arbeiten würdest, das wäre mal ein echt feiner Fahrradpendlerweg, wirklich. Kurz vor “Henstedt”, du verlässt den Endlos-Radweg, wurde Zeit.

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Es ruckelt. Ah, die Reiterwege beginnen jetzt. Es ruckelt. Mal sehen wieviel noch kommen. Es ruckelt. Du musst Platz machen, da kommt was. Es ruckelt. Ein “Danke” wird dir zugerufen, als du der Reiterin und ihrem Pferd ausreichend Platz machst. Dein anschließendes “Gerne, ihr seid stärker, ihr habt 1 PS mehr” resultiert in einem Lächeln. So Agent, weiter. Es ruckelt.

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“Hamburg” ist erreicht, jetzt wirds urban, der PKW-Verkehr steigt, nicht so dein Ding. Nächstes mal pack deine Warnweste ein, die fahren hier wie die Henker, unangenehm. Hast du nicht des Öfteren “Hamburg wird Fahrradstadt” gelesen? War wohl in der Satire-Rubrik. Da vorne ist ja endlich die Elbe, die dicken Kähne springen dir jetzt schon ins Auge.

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Das Elbufer, auf Grund des tristen grauen Wetters nicht so stark frequentiert, freie Fahrt, sehr gut. Ach verdammt, du hast vergessen die Wasserflaschen aufzufüllen, jetzt wirds teuer. Dein Portemonnaie ist ehrheblich leichter, als du die Wasserflaschen am Promenaden-Bistro auffüllst. Egal, aber jetzt verdurstest du wenigstens nicht. Die zahlreichen Touristen am Bistro sind sehr an deiner Milkyway Mission interessiert und wollen alles wissen. Achtung Agent, Spione, sie wollen dich von deiner Mission abbringen, schwing dich aufs Rad und schnell weiter.

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Komisches Fahrgefühl, zischt es? Du hast nen Leck, Zwangspause, immerhin im Stadtwald, hier ist es schön grün und ruhig. Schnell den Schlauch wechseln und weiter. “Entschuldigung” hallt es hinter dir aus dem Knick, “Können Sie mir vielleicht helfen?” setzt es an. Du hast zwar grad schwarze Hände und ein Hinterrad in der Hand, aber helfen ist immer drin. Der freundliche Wachmann hinter dem eingewachsenen Maschendrahtzaun erzählt dir von einer entflohenen, dementen, älteren Frau mit roter Jacke und Rollator. Hast du leider nicht gesehen, du sollst aber Ausschau halten, das machst du. Hoffentlich findet sich die Frau wieder an, hoffentlich ist ihr nichts passiert, du musst an den Hamburger Strassenverkehr denken. So, Hinterrad ist wieder einbaut, weiter gehts, hop hop Agent.

Endlich, der dichte städtische Raum liegt hinter dir, es wird ländlicher. Mitten auf der Strasse fahren, in der Aerobar liegen, abschalten, toll. Gerade aus, gerade aus, gerade aus, immer gerade aus. Moment, schon wieder nur gerade aus? Deine Stimmung sinkt, rapide, dein Navi hat ein Display-Freeze. Los, stell dich nicht so an, dreh um, dann wieder zurück, zur Mission. Guck dich zuhause mal nach einem neuen Navi um, der hohe Batterienverbauch und die Display-Freezes vom Garmin eTrex werden schlimmer.

Der Track plätschert weiter so vor sich hin, du kannst wieder abschalten. Wie flieht man eigentlich mit einem Rollator? Wahrscheinlich langsam, aber bergab wahrscheinlich schnell. Ob die Frau mittlerweile gefunden wurde? Hoffentlich.

Schöne Überraschung voraus, ein MTB-Trail, hast du jetzt richtig Laune drauf. Hoch, runter, hoch, runter, hoch. Hat mehr was von einer Motorcrossstrecke, die zahlreichen kleinen Hügel gehen in die Waden, die Wurzeln tun ihr Übriges. Der MTB-Trail ist fertig, du auch, erstmal was trinken.

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Gleich die nächste Überraschung, Sandpiste, nicht zu knapp. Keine Chance, nicht fahrbahr, zumindestens nicht mit deinem Rad. Am Rand der Sandpiste geht es ein wenig, aber der Track verläuft direkt durch. Na gut, schiebst du halt direkt durch, der Track ist der Track, alles für die Milkyway Mission. Geschafft, deine Schuhe knirschen, zieh die mal aus, kipp mal den Sand aus.

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Es dämmert langsam, Beleuchtung wird eingeschaltet. Was sagt das Navi, es sagt “gleich geschafft”. Da ist “Bad Bramstedt”, da ist die Tanke, die vom Trackeinstiegspunkt, sehr gut, Mission abgeschlossen, gut gemacht Agent.

Wasser auffüllen, ne Kleinigkeit essen, leere Batterien und Leergut abgeben. Was machst du eigentlich, wenn es irgendwann keine Verbrennungsmotoren und keine Tankstellen mehr gibt? Na gut, sei mal realistisch, wird wohl noch dauern, du wirst noch sehr lange zwischen Abgasen und SUVs deine Wasserflaschen auffüllen können.

Ab nach Hause, man wartet schon auf dich. Nochmal die etwa 35 km treten und dann bist du wieder in deinem Hauptquartier, Missionsnachbesprechung.

Der Track war gut zu fahren, hatte aber trotzdem die eine oder andere Überraschung parat. Danke an den Scout des Orbit 360 Milkyway Mission Tracks von 2021.

Was sagt die Navi-Statistik? Gesamtstrecke etwa 265 km, Gesamthöhenmeter etwa 900 hm, Gesamtzeit etwa 12 Stunden. Nur einen Platten gehabt, sonst war es ruhig.

Der nächste Track kommt bestimmt.